Hauseigentümer sind zum Klimaschutz bereit
Für Deutschlands Wohneigentümer sind der Umwelt- und Klimaschutz sowie die Einsparung von Energiekosten die mit Abstand wichtigsten Motive bei der energetischen Modernisierung ihres Hauses. Das ist das zentrale Ergebnis einer von der Bausparkasse Wüstenrot beauftragten repräsentativen Umfrage unter 800 Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern zu Modernisierungstätigkeit und -planung sowie Motiven und Hemmnissen energetischer Modernisierung. Fast jeder Dritte (31 Prozent) der bundesweit befragten Immobilienbesitzer führte (bei Mehrfachnennung) explizit den Klimaschutz als Beweggrund für künftige energetische Maßnahmen am Wohneigentum an. Mehr als 2/3 der Hauseigentümer (71 Prozent) streben überdies eine finanzielle Entlastung bei den Kosten für Heizung und Warmwasserbereitung durch die Reduzierung des Energieverbrauchs an.
Bild herunterladenDer Werterhalt des Hauses spielt mit 14 Prozent ebenso wie fällige Reparaturen (8 Prozent) hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Von den Befragten, die energetische Maßnahmen planen, wurde konkret am häufigsten der Einbau von Fenstern genannt, gefolgt von Wärmedämmmaßnahmen, einer neuen Gas-Heizung und der Installation einer Solarthermie-Anlage. „Für den Klima- und Umweltschutz in Deutschland insgesamt sendet unsere Befragung sehr positive Signale, kommentiert Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender von Wüstenrot. Denn die Modernisierungsmotive Klimaschutz und Energiekosteneinsparung zahlen letztlich ja auf das gleiche wünschenswerte Ziel ein: Die Reduzierung von schädlichen Emissionen. Und dem Wohngebäudebereich kommt bei der Umsetzung des Klimaschutzpaketes ein überragende Rolle zu, ohne ihn kann er nicht gelingen“.
Wohnimmobilien sind ein Schlüsselsektor für die Klimaziele
Deutschland will seinen Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent reduzieren im Vergleich zu 1990. Bis Mitte des Jahrhunderts soll die Bundesrepublik weitgehend klimaneutral werden, also unter dem Strich keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr ausstoßen. Dieses Ziel kann nach Ansicht aller Experten aber nur erreicht werden, wenn der Wohngebäudebestand durchgreifend energetisch ertüchtigt wird. Die Bundesregierung strebt bis 2050 einen „nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“ an. Auf die rund 17 Millionen selbstgenutzten Wohneinheiten (43 Prozent aller Wohneinheiten) entfällt 53 Prozent des Primärenergiebedarfs aller Wohngebäude. Rund 13 Mio. Wohneinheiten davon bzw. knapp 80 Prozent entfallen auf Ein- und Zweifamilienhäuser. Hertweck: „Hierfür bedarf es jedoch einer Verdopplung der bisherigen Sanierungsrate von jährlich etwa 1 Prozent auf 2 Prozent. Dazu müssen wir es schaffen, dass schnell ein höherer Prozentsatz der Eigentümer überhaupt an bauliche Maßnahmen herangeht. Rund ein Fünftel der Befragten ist dazu in den nächsten 2-3 Jahren bereit. Somit ist ein zügiger Modernisierungsfortschritt im selbst genutzten Eigenheim, getragen von immer mehr Eigentümern, von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Energie- und Klimawende“.
Gebrauchte Wohnimmobilien dominieren den Eigentümermarkt
Die Bedeutung des Immobiliensektors für den Umweltschutz resultiert im Wesentlichen aus der ungünstigen Altersstruktur der Wohnimmobilien, nachdem der Neubau jahrzehntelang nur auf Sparklamme gelaufen ist. Auch das ist eine zentrale Erkenntnis der Wüstenrot-Umfrage. So haben zwei Drittel der Befragten ihr Eigenheim gebraucht bezogen. Entweder weil sie gebraucht erworben haben (40 Prozent) oder das Haus geerbt bzw. geschenkt bekommen haben (26 Prozent) Nur ein Drittel waren Erstbezieher, entweder selbst gebaut (28 Prozent) oder vom Bauträger erworben (6Prozent).
Rund 60 Prozent der Wohneigentümer wohnen bereits seit 20 Jahren und länger in ihrem Eigenheim. Dies korrespondiert auch mit der Altersstruktur der Häuser. Es zeigt sich einmal mehr: Traditionell ist das Eigenheim in Deutschland als Haus fürs Leben konzipiert. Die Menschen bleiben darin wohnen. Entsprechend wohnen ältere Menschen auch in ihren älteren Häusern. So wohnen 70 Prozent der hochaltrigen Eigentümer (80 Jahre und älter) bereits seit mindestens 40 Jahren in ihrem Eigenheim.
Modernisierer und Nicht-Modernisierer bleiben sich treu
70 Prozent der Eigentümer haben ihr Haus bereits einmal baulich verändert oder größere Instandhaltungen, Sanierungen oder Modernisierungen am Haus vorgenommen. Unter den Haushalten, die ihr Haus gebraucht gekauft oder geschenkt/geerbt haben, liegt der Anteil sogar bei 84 Prozent. Diese Angaben umfassen jedoch die gesamte bisherige Lebensdauer der bewohnten Immobilie. Für die nahe Zukunft ergibt sich erfreulicherweise sogar ein überproportionaler Modernisierungswunsch.
Rund jeder Fünfte (19 Prozent) der Befragten plant in den nächsten 2-3 Jahren konkrete Modernisierungsmaßnahmen und ist dabei oft ein Wiederholungstäter. So liegt der Anteil der Modernisierungsplaner unter denen, die in der Vergangenheit bereits modernisiert haben, bei 21 Prozent. Damit hegt diese Gruppe nicht nur eine größere Modernisierungsneigung als die Befragten insgesamt, sie betrachtet Modernisierung offenkundig als fortschreitenden Prozess und hält von daher das Eigentum permanent in Schuss. Insbesondere jüngere einkommensstarke Großstädter sind Mehrfachsanierer.
Von den Nicht-Modernisierern sieht hingegen auch in
Zukunft nur jeder 10. Maßnahmen vor. „Modernisierungsabstinente“ bleiben dies in der Regel also auch. Einer der wesentlichen Gründe für diese Zurückhaltung ist die Altersstruktur der Eigentümer. 40 % der Wohneigentümer im Eigenheim sind bereits im Ruhestand. Unter diesen Ruheständlern ist der Anteil derer, die Modernisierungsmaßnahmen planen, mit 12 % deutlich geringer.
Methodik: Die Bausparkasse Wüstenrot hat beim Forschungs- und Beratungsinstitut F+B in Hamburg eine repräsentative bundesweite Befragung unter Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern zu Modernisierungstätigkeit und -planung sowie Motiven und Hemmnissen energetischer Modernisierung in Auftrag gegeben. Es wurden bundesweit 801 Wohneigentümer, quotiert nach den Bundesländern befragt. Die Ergebnisse wurden entlang der Mikrozensus-Zusatzerhebung Wohnen (Baujahr und Gebäudegröße) gewichtet.
Ludwigsburg, 20. November 2019
Die W&W-Gruppe
1999 aus dem Zusammenschluss der beiden Traditionsunternehmen Wüstenrot und Württembergische entstanden, entwickelt und vermittelt die W&W-Gruppe heute die vier Bausteine moderner Vorsorge: Absicherung, Wohneigentum, Risikoschutz und Vermögensbildung. Sie verbindet die Geschäftsfelder Wohnen, Versichern und brandpool als gleichstarke Säulen und bietet auf diese Weise jedem Kunden die Vorsorgelösung, die zu ihm passt. Dabei setzt die W&W-Gruppe auf den Omnikanalvertrieb, der von eigenen Außendiensten über Kooperations- und Partnervertriebe sowie Makleraktivitäten bis hin zu digitalen Initiativen reicht. Für den börsennotierten Konzern mit Sitz in Stuttgart arbeiten derzeit rund 13.000 Menschen im Innen- und Außendienst.